18.09, 14:50–15:50 (Europe/Berlin), Sondermaschinenbau
Dieser Vortrag soll einen Überblick über die Entwicklungen von verschwörungsideologischen Kundgebungen und den dort vertretenen Akteuren geben. Dabei sollen die Erfahrungen aus der praktischen Berichterstattung vor Ort und Aktivitäten in Telegram-Chats sowie die dabei auftretenden Herausfordungen und Gefahren beleuchtet werden.
Seit Beginn der Corona-Pandemie finden vielerorts verschwörungsideologische und rechte Aufmärsche statt. Die Proteste setzen sich oft aus heterogenen Personengruppen aus verschiedenen Millieus und Themenbereichen zusammen. Die sogenannte bürgerliche Mitte marschiert dabei neben Corona-Leugnerinnen, Esoterikerinnen, christlichem Fundamentalistinnen und Verschwörungsideologinnen und radikalisiert sich dabei zunehmend und schreckt selbst vor einem Schulterschluss mit Antisemitinnen, Reichsbürgern und Rechtsextremen nicht zurück.
Die bis jetzt anhaltenden Proteste auf der Straße und die Organisation im Netz überfordern oft Lokalredaktionen und so bilden die regelmäßigen Ansammlungen einen blinden Fleck in der Berichterstattung oder werden zu Protesten mit guter Stimmung oder als valide Gegenstimme zur Wissenschaft verklärt.
Um diese Lücke zu schließen, berichten (freie) Journalistinnen oder engagierte Einzelpersonen regelmäßig von derartigen Protesten und klären über Aktivitäten der verschwörungsideologischen Szene auf.
Dabei ist die Berichterstattung geprägt von einer ständigen Kakophonie aus kruden Thesen auf Versammlungen und Online-Kanälen und ständigen Anfeindungen sobald man als vermeintlich kritische Stimme wahrgenommen wird, was oft zu bedrohlichen Situationen führt. Dementsprechend sind oft Vorsichtsmaßnahmen notwendig.
Neben Anfeindungen aus der verschwörungsideolgischen Szene ist aber das Auftreten von Sicherheitsbehörden ein fortwährendes Problem, da in diesen Kreisen oft Sichtweisen aus der Szene übernommen werden und Bedrohungen nicht angemessen begegnet werden.
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