18.09, 13:40–14:40 (Europe/Berlin), Sondermaschinenbau
Ich (Martin Finger) möchte in meinem Vortrag die Frage stellen: Sind wir (noch?) bereit Utopien zu denken, welche auch Herrschaftsfreiheit beinhalten? Um dies nicht abstrakt zu besprechen, stelle ich zunächst meine Utopie der Delegiertenräte sowie des Gleichgewichtsgeldes vor.
Anschließend möchte ich mit Euch über diese Utopie diskutieren und erfahren: Was braucht es, damit Ihr Euch auf eine solche Utopie einlassen wollen würdet? Wie viel Freiheit und Selbstbestimmung darf ein utopischer Gesellschaftsentwurf beinhalten? Wie viel Einschränkung und Gewalt, z. B. in Form von Rechten, sollte es aus Eurer Sicht geben und welche Vor- und Nachteile wären damit verbunden?
Delegiertenräte: Die Delegiertenräte sind eine sich zum Teil selbstorganisierende flexible Organisationsstruktur für alle Menschen weltweit. Ein Delegierter erhält keinerlei Machtbefugnisse durch sein Mandat in einem Delegiertenrat. Die einzige Aktivität eines Delegierten besteht darin Projekte zu initiieren, zu planen und – sofern ein Projekt von uns Menschen über Crowdfunding den Zugang zu den benötigten Ressourcen erhält –, dieses Projekt bei der Umsetzung zu begleiten.
Gleichgewichtsgeld: Beim Gleichgewichtsgeld befinden sich Geldschöpfung und Geldlöschung in einem dynamischen Gleichgewicht. Die Schöpfung erfolgt als absoluter Betrag in Form eines positiven Guthabens für jeden Menschen, z. B. in Form eines freiwilligen Grundeinkommens. Eine Erhöhung der Geldmenge auf anderem Weg, wie z. B. Kreditgeldschöpfung, ist ausgeschlossen. Um ein Gleichgewicht von Schöpfung und Löschung herzustellen, wird 1% der existierenden Geldmenge jeden Monat wieder gelöscht. Dadurch passt sich die Geldmenge dynamisch an die Anzahl der lebenden Menschen an.
Weiterführende Informationen:
Vortrag zum Gleichgewichtsgeld (17 Minuten): https://www.youtube.com/watch?v=sD2O0DzJhh4
Beschreibung des Systems der Delegiertenräte (Kooperationsmodul): https://crederechannel.blogspot.com/2017/10/freiwillige-globale-kooperation.html
Open-Access-Version meines Buches „Freiwilliges Grundeinkommen statt Gewalt“, in welchem ich die Utopie ausführlicher beschreibe: https://martinfinger.de/buch.html
Martin Finger begann früh in seinem Leben eigene Vorstellungen zu entwickeln, wie er seine Zeit nutzen wollte, was während der Schulzeit mitunter zu Problemen führte. In seinen Abschlussarbeiten für die Studiengänge Wirtschaft und Wirtschaftsinformatik entwickelte er 2007 einen ersten Entwurf eines alternativen Geld- und Steuersystems.
Heute beschäftigt sich Martin Finger als Freidenker und Utopist damit, wie eine herrschaftsfreie Gesellschaft verwirklicht werden könnte.